Der vierte Tag
Ich schreibe gegen das Vergessen. Die Vergangenheit scheint mir so weit weg. Ich denke: "Das hast du doch irgendwo gelesen, das hast du doch nicht erlebt. Aber es gibt sicher noch Menschen, die mit mir dabei waren. Die mit mir in der Vergangenheit die Zukunft, unsere Gegenwart bereitet haben.
Was ist eigentlich aus meinen Kollegen geworden, mit denen ich früher zusammen auf großer Fahrt war? Viele werden wahrscheinlich schon gestorben sein. Ob noch jemand fährt? Im Internet habe ich eine Seite gefunden, auf der Seeleute einander suchen können. Heißt „Seeleute suchen Seeleute“. Da habe ich mal den Schiffsnamen „Rothenstein“ eingegeben und bin gleich bei meiner abenteuerlichsten Reise gelandet. Titel: „Die legendäre Magellan – Reise der Rothenstein“ - so steht es im Internet. Da ist die Rede von Valpo und Revolver-Berta. Revolver-Berta, Zuhälterin aus Valparaiso, die Rasierklingen im Ausschnitt aufbewahrte, immer griffbereit, um damit ihren Mädchen, ihren Chicas, den rechten Weg zu weisen: mit Schnitten in den rechten Arm und wer weiß wo sonst noch. Aber auch von der Fahrt durch den Magellan-Kanal zwischen Patagonien und Feuerland. Zwei Wochen haben wir da unten in Punta Arenas gelegen, der südlichsten Hafenstadt der Welt. Dann ging es weiter durch die Schärenlandschaft Süd-Chiles. Wann war das? Anfang neunzehnhundertsiebzig.
Die Rothenstein. Ein Traumschiff. Wie Hollywood. Gebaut 1939. Im Krieg als gepanzerter Hilfskreuzer unterwegs. Nach Kriegsende versenkt. Von den Belgiern gehoben und wieder fahrtüchtig gemacht auf der Cockerill-Werft in Antwerpen. Anfang der fünfziger Jahre an den Norddeutschen Lloyd zurückverkauft. Drei Hauptmotoren, drei Schrauben. Vier große Masten, zwei vorn zwei achtern. Aufbauten mittschiffs mit umlaufendem Promenadendeck. Acht Passagierskammern, ein prächtiger Salon. Ein dicker gelber Schornstein oberhalb der Aufbauten.
Was ist eigentlich aus meinen Kollegen geworden, mit denen ich früher zusammen auf großer Fahrt war? Viele werden wahrscheinlich schon gestorben sein. Ob noch jemand fährt? Im Internet habe ich eine Seite gefunden, auf der Seeleute einander suchen können. Heißt „Seeleute suchen Seeleute“. Da habe ich mal den Schiffsnamen „Rothenstein“ eingegeben und bin gleich bei meiner abenteuerlichsten Reise gelandet. Titel: „Die legendäre Magellan – Reise der Rothenstein“ - so steht es im Internet. Da ist die Rede von Valpo und Revolver-Berta. Revolver-Berta, Zuhälterin aus Valparaiso, die Rasierklingen im Ausschnitt aufbewahrte, immer griffbereit, um damit ihren Mädchen, ihren Chicas, den rechten Weg zu weisen: mit Schnitten in den rechten Arm und wer weiß wo sonst noch. Aber auch von der Fahrt durch den Magellan-Kanal zwischen Patagonien und Feuerland. Zwei Wochen haben wir da unten in Punta Arenas gelegen, der südlichsten Hafenstadt der Welt. Dann ging es weiter durch die Schärenlandschaft Süd-Chiles. Wann war das? Anfang neunzehnhundertsiebzig.
Die Rothenstein. Ein Traumschiff. Wie Hollywood. Gebaut 1939. Im Krieg als gepanzerter Hilfskreuzer unterwegs. Nach Kriegsende versenkt. Von den Belgiern gehoben und wieder fahrtüchtig gemacht auf der Cockerill-Werft in Antwerpen. Anfang der fünfziger Jahre an den Norddeutschen Lloyd zurückverkauft. Drei Hauptmotoren, drei Schrauben. Vier große Masten, zwei vorn zwei achtern. Aufbauten mittschiffs mit umlaufendem Promenadendeck. Acht Passagierskammern, ein prächtiger Salon. Ein dicker gelber Schornstein oberhalb der Aufbauten.
Heinrich Dreigin - 9. Apr, 17:45